Die “Three Peaks Challenge” und warum ein DNF nicht so tragisch ist
Als Don Tango nach der genialen Schneeberg-Challenge im vergangenen Jahr eine neue Challenge für 2015 mit den Eckdaten 55k/5000m+ angekündigt hat, war für mich klar – das wird ein Spass.🙂
In den Monaten vor dem großen Tag wurde mit Unterstützung von trail.withlocals.org, TRAIL-MANIAK und The North Face Store Wien an der Strecke gefeilt – laufende Updates zur Strecke und Fotos steigerten die Vorfreude. Zusätzlich winkten für alle Finisher 2 UTMB-Punkte.
Am 06.06.2015 war es also soweit.
Nach einem kurzen Race Briefing am Start in Krampen startete ich mit den anderen 24 “Verrückten” pünktlich um 06:00 in unser Abenteuer. Ziel war es um 19:00 die Fischerhütte am Schneeberg zu erreichen. Dazwischen lagen “nur” die Schneealpe und die Rax.
Ich lief von Anfang an mit Georg und Werner, da wir ungefähr das gleiche Tempo angestrebt haben.
Der Weg führte uns neben einem ersten kurzen aber knackigen Anstieg auch über Schneefelder.
Nach knapp 2h30′ haben wir in einer 5er-Gruppe den ersten der drei Gipfel erreicht – den Windberg, die mit 1903m höchste Stelle auf der Schneealpe.
Nach der kurzen Foto-Session ging es weiter über die Michelbauerhütte – wo wir zum ersten Mal unsere Trinkblasen und SoftFlasks nachfüllen konnten – zum Schneealpenhaus.
Nachdem wir die Lurgbauerhütte passiert haben, ging es in den ersten richtigen Down-Hill, der mit losem Geröll übersät war. Hier ging es richtig zur Sache und ich kam einige Mal gefährlich ins Rutschen.
Den Down-Hill schafften wir zum Glück ohne Zwischenfälle und so ging es gleich in den Anstieg auf die Rax.
Das absolute Highlight bei diesem Anstieg war sicherlich der Gamsecksteig, der ohne Sicherung und mit schwitzigen Händen “interessant” war.🙂
Werner lieferte mit einem Ausrutscher an einer denkbar ungünstigen Stelle eine kurze Schrecksekunde.
Die Hitze und die schon zurückgelegte Strecke machten sich bereits bemerkbar als wir die Heukuppe – die mit 2007m höchste Erhebung auf der Rax – nach knapp 6h erreichten.
Der Weg zurück nach unten brachte uns beim Karl-Ludwig-Haus vorbei, wo wir eine kurze Pause für Getränke machten und unsere Getränke-Reserven auffüllen konnten. Da der Down-Hill leider alles andere als angenehm war – meine Fußsohlen schmerzten bei jedem Schritt und die Knie begannen zu schmerzen – und uns mehr Zeit gekostet hat als erwartet, kam mir immer wieder der Gedanke ans Aufhören. Den Rest gaben mir dann die letzten Kilometer zum Weichtalhaus – es ging leicht bergab auf Schotter und die Sonne gab hier ihr Bestes.
Kurz vor dem Weichtalhaus traf ich wieder auf Georg und Werner, die hier ihr eigenes Tempo gelaufen sind. Wir beratschlagten uns kurz, ob wir den letzten Aufstieg noch starten sollten, oder ob ein Abbruch hier sinnvoller ist. Das Limit von 19:00 war auf jeden Fall nicht mehr zu schaffen.
Da wir mit Stirnlampen ausgerüstet waren, beschlossen wir als Team weiterzulaufen – bis dort hin hatten wir es ja auch geschafft. Und nach 55km und 11h wollten wir nicht einfach aufgeben.
Wir wußten allerdings nicht, was uns in der Weichtalklamm erwarten sollte – es waren tropische Verhältnisse mit Temperaturen und Luftfeuchtigkeit jenseits von Gut und Böse. Nach 15 Minuten waren wir uns einig, dass ein Abbruch an dieser Stelle, die einzige Variante ist.
Wir stiegen also wieder zum Weichtalhaus ab und warteten auf unsere Abholung.
So kann man auch einen Tag in den Bergen verbringen – und ein DNF tut in so einer Situation nicht weh…vor allem wenn man das Beste aus sich herausgeholt hat, was an diesem Tag möglich war. Nicht jeder Wettkampf kann perfekt laufen – und nur aus solchen Läufen kann man lernen und es das nächste Mal besser machen.🙂